Abschied vom Kapitän -
Christian Zettl hört nach 21 (!) Jahren in der Kampfmannschaft auf

 

Andere hätten gesagt, dass nach so langer Zeit eine große Abschieds-Szene angebracht gewesen wäre. Für ihn war es so, wie es sich ergeben hatte, gerade richtig. Nach dem letzten Heimspiel der Saison 2009/10 übergab der neue Kapitän Christoph Koller seinem langjährigen Vorgänger ein originelles und einmaliges Geschenk - die Karikatur, die auf dem Bild unten zu sehen ist.

Abschied von Christian Zettl

Das Spiel gegen Draßburg am 4. Juni 2010 endete übrigens für alle etwas enttäuschend, da man 3:1 in Führung gelegen war und am Ende noch den Ausgleich hinnehmen musste. Ungeachtet dessen wurde mit einem 6:2-Auswärtssieg in Neutal der Klassenerhalt souverän geschafft, und so endete die Karriere von Christian Zettl so, wie sie begonnen hatte, nämlich sehr erfolgreich.

Anhand der Mannschaftsfotos aus dem Archiv konnten wir die lange Laufbahn des Christian Z. rekonstruieren:  

Den am 5. Dezember 1970 geborenen, unerschrockenen Buben ließ man von Beginn weg mit den Älteren (Günther Flamm & Co) spielen, was wahrscheinlich mit ein Grund war, dass Christian nach kurzem Gastspiel in der Reserve bald in der Ersten Fuß fasste und vorerst vor Libero-Legende Rudi Wagner den Vorstopper machte. Das Foto rechts (wird beim Anklicken natürlich formatfüllend größer!) stammt von einem Turniersieg aus dem Jahr 1989.

Turniersieg 1989
Nächster Meilenstein war das Feiern des ersten Meistertitels des USC-P. Obwohl schon 1979 (in die 1. Klasse) und 1983 (in die II. Liga) Aufstiege geschafft wurden, war erst nach der Saison 1989/90 eine Meisterfeier zu begehen. Spielertrainer Emmerich Erdely aus Kirchschlag war einer der wenigen "Auswärtigen" im Team, Robert Schedl (zwischen Torhüter Sagmeister und Christian) sowie Willi Beiglböck (hockend, ganz rechts) spielten mit lauter Sportlern aus der Pilgersdorfer Großgemeinde. USC-P Meister 1990
Ab der Saison 1993/94 fand sich der USC-P in der 1. Klasse wieder und versuchte mit verschiedenen Trainern vorerst vergeblich, wieder in die zweithöchste Spielklasse des Burgenlands zu kommen. Unter Erhard Schranz war Gerhard "Schneck" Janisch der Kapitän, Helmut Marth ließ im Herbst 1997 eine Wahl durchführen, aus der Christian Zettl als Sieger hervorging. Er war mittlerweile auch der unumstrittene Libero, und er verband in seiner langen "Amtszeit" Berufliches und Sportliches sehr geschickt. Als Angestellter eines Reisebüros organisierte er jährlich Ausflugsfahrten, die nicht nur für die Atmosphäre in der Mannschaft wichtig waren, sondern auch vielen Jungen eine "Rutsche" ins Team legten, sodass sie sich bald unter den Älteren heimisch fühlen konnten. Rechts das erste Mannschaftsfoto mit Christian als Libero, es stammt aus dem Frühjahr 1998. Christian ist Kapitän - Mai 1998
Über die weiteren Erfolge sind Sie als Besucher/in unserer Webseite sicherlich gut informiert. An die erste Zeit nach dem Aufstieg 2002 (Ungeschlagen! Meisterfoto rechts) in die II. Liga erinnert Christian sich eher ungern: 2004 erlitt er seine einzige schwere Verletzung, und die fiel mit einem Kreuzbandriss gleich massiv aus. Eineinhalb Saisonen musste nach einer Operation pausiert werden, in dieser Zeit hielt sich Christian bei seinem zweiten Hobby, dem Tennisspielen, fit. Meister 2002
Im Frühjahr 2006 war Christian wieder da, der Trainer hieß Gerhard Karoly, und der erlebte gleich eine Überraschung, als er einen Laktat-Test machen ließ: Der mittlerweile 36-jährige Kapitän hatte hinter einem BNZ-Absolventen die zweitbesten Werte! Es folgten vier Spielzeiten in der II. Liga, die für alle Beteiligten mit Bauchweh verbunden waren, da der USC gleich mehrfach vom Abstieg bedroht war, diesen jedoch mit viel Routine und Nervenstärke immer wieder verhindern konnte. Frühjahr 2006
Das letzte Mannschaftsfoto mit Christian war das vom Frühjahr 2010. Trainer Sepp Heiling hatte einen Generationswechsel in der Funktion des Spielführers vorgeschlagen, Christoph Koller übernahm die Schleife.
Ohne auf irgendjemanden beleidigt zu sein, erklärte Christian Zettl seinen Rücktritt als Spieler, das heißt, er wird hinkünftig auch für die Reserve nicht zur Verfügung stehen, sondern sich ganz auf seine Aufgabe als Obmann der Tennis-Sektion des USC Pilgersdorf konzentrieren. "Es war eine lange, schöne Zeit, aber einmal muss Schluss sein", meinte der "Jung-Pensionist", sagte beim Verabschieden nach dem Fototermin aber auch gleich "Bis zum Sportfest!", wo er sich als Kellner einteilen hat lassen. Ja, ja - einmal USC-P, immer USC-P ...
Mannschaft Frühjahr 2010
Eine Interview-Frage lag bei so einer langen Karriere auf der Hand: "Wie oft bist du eigentlich ausgeschlossen worden?" Die Antwort hat verblüfft: "Dreimal, gesperrt bin ich allerdings nur einmal, für ein einziges Spiel, worden." Daran hat sich der Berichterstatter selbst erinnert - selbst diese Sperre ist zu Unrecht passiert, es wurde damals (in Antau 2008) gespuckt, aber nicht vom Kapitän ...
So sei am Ende des ausführlichen Berichts von einer langen Fußballerlaufbahn herzlich Danke gesagt. 21 Jahre Kampfmannschaft, 10 Jahre Kapitän, Organisator, Mediator, Helfer bei allen Veranstaltungen - da hat einer tiefe Spuren hinterlassen und ist dabei immer bescheiden geblieben.

Was wir ihm wünschen können? Scherzhaft sagt man zu Männern manchmal, sie mögen so alt werden, wie sie jetzt schon aussehen. Bei Christian hat das nie zugetroffen - siehe das große Foto oben. Er soll so jung bleiben, wie er auch heute noch wirkt, aber dafür werden schon seine vielfältigen Interessen und Aktivitäten sorgen.
Viel Glück und Freude dabei, und danke nochmals für alles, was du für den USC Pilgersdorf gemacht hast, Christian!